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Quarantäne-Queen

Nachdem sich die Coronafälle in meinem Umfeld häufen, war abzusehen, dass es auch irgendwann mich treffen wird. Kein Problem, schließlich habe ich mich bereits seit Wochen mental und technisch auf den Ernstfall vorbereitet. Der Kühlschrank ist gefüllt, die Vorräte an Toilettenpapier, Nudeln und Mehl wurden aufgestockt… und die Fernbedienung liegt bereit. Kann also nichts mehr schief gehen… die zwei Wochen Quarantäne überstehe ich locker! Keine Ahnung, warum manche Leute deswegen so ein Theater machen… ich bin ja schon aus beruflichen Gründen daran gewöhnt, die meistens von Zuhause aus zu arbeiten. Weswegen die 14 Tage mit Sicherheit wie im Flug vergehen werden.

Claudia Leins Blog
Hm… etwas merkwürdig ist es schon, dass man so gar nicht das Haus verlassen darf… also, nicht mal zum Bäcker, quasi… wo ich gerade jetzt unbändigen Appetit auf frische Brezeln hätte… schließlich bin ich krank, da sollte mir eigentlich jeder Wunsch von den Augen abgelesen werden. Aber die pflegerischen Qualitäten der Hunde lassen leider sehr zu wünschen übrig… und da in dem Laden neben Backwaren auch Wurst angeboten wird, ist es wahrscheinlich keine gute Idee, sie alleine zum Einkaufen zu schicken. Auf die Katzen ist ebenfalls kein Verlass – anstatt sich liebevoll um mich zu kümmern, haben sie sehr deutlich ihren Unmut darüber geäußert, dass ich aufgrund meiner Krankheit die Fütterungszeiten nicht pünktlich eingehalten habe. Nun gut, dann werde ich eben heldenhaft auf meine Brezeln verzichten… sehr bedauerlich, dass kein Kamerateam in der Nähe ist, um meine tapfere Bewältigung dieser schwierigen Phase für nachkommende Generationen festzuhalten. Werde mich gleich mal erkundigen, ob ein Fernsehsender eventuell Interesse an diesem extrem wichtigen Zeitdokument hätte…

Unglaublich, wie schnell die Zeit in der Quarantäne verfliegt… inzwischen müsste ja schon wenigstens die Hälfte… ach, erst zwei Tage…?! Doch so wenig… komisch… kommt mir irgendwie länger vor… nicht, dass ich Probleme damit hätte, noch ein wenig hier daheim auszuharren… endlich kann ich mich ganz in Ruhe meinen anstehenden Projekten widmen. Wobei… andererseits darf man nicht vergessen, dass ich mich im Krankenstand befinde… praktisch arbeitsunfähig, sozusagen. Weshalb ich lieber mein Wissen über die neuesten Netflix Serien auffrischen sollte… derartige Informationen sind ja in meinem Job quasi essentiell… und außerdem lassen sich so etliche Stunden sinnvoll füllen.

Na, dann mal sehen, wie viele Tage mittlerweile vergangen sind… wie, erst drei…?! Kann nicht sein… dabei muss es sich um einen Irrtum handeln… ob an den Verschwörungtheorien vielleicht doch was dran sein sollte…?! Hat Olaf Scholz etwa an der Uhr gedreht?! Oder bin ich womöglich aus Versehen in eine Geheimoperation der NSA geraten…?!

    Hilfe – ich will sofort hier raus…!!

Fit und frisch

Sicher, man kennt das ja – zu Beginn des neuen Jahres werden etliche gute Vorsätze gefasst, die dann genauso schnell wieder in Vergessenheit geraten. Bei mir ist das jedoch anders – wenn ich mir etwas vornehme, wird das selbstverständlich auch konsequent durchgezogen… und zwar so was von! Wobei es im Prinzip eh kaum etwas gibt, was ich noch zu verbessern hätte… okay, bisschen mehr Sport könnte vielleicht nicht schaden – meine tägliche Yoga-Routine hat doch ein wenig gelitten in letzter Zeit… aufgrund der Umstände, sozusagen… nicht meine Schuld… diese ganzen Feiertage bringen einem den Tagesrhythmus völlig durcheinander!

Claudia Leins Das Montagsbulletin
Zum Glück hat nun endlich der Alltag wieder begonnen – höchste Zeit also, das mit meiner sportlichen Betätigung erneut aktiv anzugehen… regelmäßige Praxis ist nämlich das A und O! Weshalb ich mich sofort ans Üben machen werde… äh, gleich… nach dem Frühstück… Sport auf nüchternen Magen kann bekanntlich zu ernsten Kreislaufproblemen führen… hab ich erst neulich gelesen… lieber kein Risiko eingehen. So, aber jetzt – frisch gestärkt auf die Matte! Hm… möglicherweise war es doch keine so gute Idee, noch ein fünftes Schokobrot zu essen… irgendwie kneift die Yogahose ein wenig… liegt zwar höchstwahrscheinlich daran, dass ich sie das letzte Mal zu heiß gewaschen habe… ein paar neue Leggins könnten trotzdem nicht schaden… außerdem ist gerade Schlußverkauf… werde gleich mal einen kurzen Blick ins Internet werfen…

Oha… so spät schon… tja, damit ist leider das Üben für heute gestorben – ich hab schließlich auch noch was anderes zu tun. Davon abgesehen gibt es sowieso nichts Besseres, als mit Yoga in den Morgen zu starten… erfrischt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist, quasi… danach ist man für das Tagwerk perfekt gerüstet. Einziger Nachteil dabei ist eventuell die Tatsache, dass ich dafür etwas eher aufstehen muss, um arbeitsmäßig nicht in Verzug zu geraten. Doch das dürfte kein Problem sein… einfach nur den Wecker auf eine Stunde früher stellen und dann… ups… schaut so aus, als hätte ich total verschlafen… zu dumm, dann wird das heute wohl auch nichts, mit dem Yoga…

    Im Grunde genommen ist ein erholsamer Schlaf ohnehin viel wichtiger als Sport …

Das Jahrhundertwerk


Als außerordentlich talentierte Autorin verfüge ich natürlich über einen schier unerschöpflichen Vorrat an Einfällen. Unter anderem gehe ich schon länger mit einer Idee für eine Fernsehserie schwanger, die kaum großartiger sein könnte… genauer gesagt bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass ich mich mit diesem Serienkonzept an die Spitze der Unterhaltungs-Größen katapultieren werde… der Bayerische Fernsehpreis ist auf jeden Fall in greifbare Nähe gerückt… ich würde sogar sagen, dass durchaus die realistische Chance auf einen Emmy besteht.
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Der Krönung meiner beispielhaften Karriere steht also nichts mehr im Wege… nun ja… äh… nichts… bis auf die – natürlich völlig unerhebliche – Kleinigkeit, dass ich meine fabelhaften Geistesblitze noch irgendwie zu Papier bringen, bzw. in den Rechner tippen muss. Aber das dürfte kein Problem darstellen… schließlich ist die komplette Serie in meinem Kopf bereits fix und fertig ausgearbeitet… ich kann praktisch schon spüren, wie die Inspiration durch meinen Körper strömt… nun ist endlich der richtige Moment gekommen, um meiner unglaublichen Kreativität freien Lauf zu lassen… nichts wie ab an den Laptop und dann…

Hm… vielleicht sollte ich vorher noch ein wenig recherchieren… sicherheitshalber, quasi… das Ganze muss ja hieb und stichfest sein, wenn ich damit Hollywood erobern will… ach, sieh mal einer an… es gibt doch tatsächlich etliche Bücher zu dem Thema… am besten, ich bestelle gleich alle… nur für den Fall. Dauert natürlich eine Weile, mich da durchzuarbeiten… aber dafür bin ich dann ausgezeichnet gerüstet… weshalb mir das Schreiben mit dieser Fülle an Hintergrundwissen garantiert umso leichter von der Hand gehen wird.

So, ran an die Tasten… hah, perfekt – der erste Absatz steht… die Sache läuft. Obwohl, bei genauerer Betrachtung… vielleicht ist diese Formulierung doch ein wenig zu… und der Satz da macht ebenfalls einen ziemlich holprigen Eindruck… möglicherweise sollte ich auch kurz die Figurenkonstellation erneut überdenken… die Frage ist außerdem, ob ich nicht grundsätzlich einen anderen Ansatz verfolgen müsste, der… nun, äh… ich schätze, es kann nicht schaden, noch einmal eine Nacht darüber zu schlafen… oder zwei, oder drei…

    Wenn ich mir’s richtig überlege… vermutlich ist gerade sowieso ein echt schlechter Zeitpunkt, um ein derartig bedeutendes Projekt in Angriff zu nehmen…

Auf ein Neues

Tja… sind die Feiertage auch schon wieder vorbei… ging jetzt doch überraschend schnell, irgendwie… eigentlich hatte ich ja große Pläne für die Zeit zwischen den Jahren – meinen Kleiderschrank ausmisten, endlich die Steuerunterlagen einsortieren, das Büro aufräumen… im Nachhinein betrachtet allerdings eindeutig viel zu viel, was ich mir da vorgenommen hatte… kaum zu schaffen in diesem kurzen Zeitraum… quasi komplett unrealistisch. Obwohl ich rein theoretisch selbstverständlich in der Lage wäre, so eine Herkulesaufgabe zu bewältigen… nichts leichter als das…

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Aber man darf nicht vergessen, dass dem Ganzen einige extrem anstrengende Tage vorangegangen sind… allein wenn ich an den Verzehr der Unmengen von Weihnachtsplätzchen denke… ein unwahrscheinlicher Kraftakt, den ich ohne nennenswerte Hilfe in Rekordzeit vollbracht habe… oder die Vernichtung sämtlicher Alkoholbestände… wobei ich ebenfalls so gut wie keine Unterstützung hatte. Kein Wunder, dass ich von meinem Vorhaben kaum etwas umsetzen konnte… also… äh… gar nichts, genau genommen… im Prinzip sollte man diese Zeit sowieso lieber zur Entspannung nutzen… der Alltag holt einen noch früh genug wieder ein. Und es kann doch nicht schaden, sich noch ein paar Tage Erholung zu gönnen, bevor der Stress nach den Feiertagen dann weitergeht, oder…?!

Auf jeden Fall bin ich inzwischen perfekt gerüstet für sämtliche Aufgaben, die im neuen Jahr anstehen… wie z.B. das Abschmücken des Christbaumes… eine Kleinigkeit, die dennoch gemacht werden muss. Kein Problem, das habe ich im Handumdrehen erle… hm… mir ist vorher gar nicht aufgefallen, wie viele Kugeln da dranhängen… und Strohsterne… und Schleifen… und… ich muss das für nächstes Weihnachten unbedingt im Kopf behalten… weniger ist mehr, sozusagen. Aber nun frisch ans Werk… schnell die Kartons aus dem Keller holen, und dann…

    Andererseits… der Baum sieht echt noch ziemlich gut aus… die paar Nadeln stören wirklich kaum… und die Kerzen leuchten so hübsch, abends im Wohnzimmer…

Alle Jahre wieder…

Der Countdown für das perfekte Weihnachtsfest läuft. Diesmal schaff ich es, das hab ich im Gefühl – Martha Stewart, Doris Day und der gesamte bayerische Landfrauenverband werden stolz auf mich sein! Nur noch schnell auf die Post, Paketscheine holen, und dann… 
Verdammt, beim Olympiareifen Endspurt zum Auto auf der spiegelglatten Einfahrt ausgerutscht. A… ähem, Steißbein geprellt, Wirbelsäule gestaucht, Kopf irgendwie wackelig, da oben. Jetzt nur keine Schwäche zeigen – die Mission perfektes Weihnachten muss durchgezogen werden!! 


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Kopf doch stärker in Mitleidenschaft gezogen, als gedacht. Beim Backen der letzten Plätzchen sowohl Zucker, als auch Backpulver vergessen – vielleicht kann man die Teile ja als Wurfgeschosse verwenden, um feindliche Nachbarn abzuwehren, die… zu spät. Die erste Nachbarin hat bereits den Hausflur geentert, um mich mit einem Teller voll perfekt geformter Plätzchen, sowie selbst gemachtem Eierlikör auf die hinteren Plätze im hausfraulichen Weihnachtsrennen zu verweisen. Selbst gemachter Eierlikör?!?! Was zur Hölle…?!

Nie wieder Eierlikör – ein Teufelszeug!! Vor allem in Verbindung mit Kopfschmerztabletten… egal, der Kampf um das perfekte Weihnachten geht weiter. Allerdings stellen sich die im Eierlikörrausch geschriebenen Grußkarten als nicht verschickbar heraus – kaum zu entziffern, und „schönes… Dings, ihr wisst schon…“ ist jetzt womöglich auch nicht ganz… na ja, was soll’s… kann ja eh kein Schwein lesen…  Gerade die Weihnachtspost einer Freundin geöffnet – mit selbst gebasteltem Fotobüchlein, dazu passende Sprüche ihrer Kinder – herzig. Muss das mit den Karten doch nochmal überdenken…

Hinke dem Zeitplan total hinterher. Und auch sonst – ernsthaft über die Anschaffung eines Rollators nachgedacht… Doch jetzt erst mal zu diesem Weihnachtsgedöns – Christbaum ist gekauft, müsste nur aus dem Auto in den Garten transportiert werden. Schwierig, weil ich mich bei der Auswahl anscheinend etwas in der Größe verschätzt habe. Beim Versuch, den Baum selbst aus dem Auto zu zerren, rechten Arm verrenkt. Womöglich sieht eine geschmückte Nordmann-Tanne im VW-Bus ja auch recht hübsch aus?! Jetzt nur nicht schlapp machen – der Kampf um das perfekte Weihnachten geht in die heiße Phase. Gut, dass ich das Geschenkpapier bereits vor Wochen gekauft hab, weil bekanntermaßen kurz vor Weihnachten der absolute Geschenkpapiernotstand… was ist das?! Die Katzen haben sich in wilder Raserei über Papier und Geschenkband her gemacht – ja, die süßen Kleinen… direkt Kunst, was daraus entstanden ist. Wo ist eigentlich der Eierlikör?! Da müsste doch noch ein kleiner Rest…

    Sch… auf das perfekte Weihnachten… Prost!!

Partybiest

Normalerweise ist es ja nicht meine Art, großes Aufheben um meinen Ehrentag zu machen – dass man schon wieder ein Jahr älter wird… also, 42… na gut… 43, höchstens – ist schließlich nicht unbedingt ein Grund zu feiern. Vielleicht lediglich ein paar Grußworte vom Bürgermeister, dazu Champagner, gigantische Blumenbuketts, das Telefon stellt nicht mehr still, der Gabentisch biegt sich unter den Präsenten meiner aufmerksamen Fans, und…

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Ja, äh… oder einfach eine kleine Feier im Kreise der Familie… ist sowieso viel gemütlicher… und wesentlich ungezwungener. Damit spare ich mir auch die aufwändige Suche nach einem möglichst spektakulären Outfit… was sich im Moment ohnehin etwas schwierig gestaltet hätte, da sämtliche Roben für festliche Anlässe ein wenig spannen um die Hüften… das muss definitiv an der Reinigung liegen! Werde denen die Kosten für die Umarbeitung in Rechnung stellen… und mir umgehend eine andere Wäscherei suchen. Und Party gemacht wird natürlich trotzdem – immerhin bin ich als absolute Stimmungskanone mühelos in der Lage, jedes Fest binnen Sekunden zum Kochen zu bringen, egal, wie viele Leute daran teilnehmen.

Die Deko steht, die Musikauswahl ebenfalls – okay, dann werde ich den jungen Hüpfern mal zeigen, wie man richtig die Hüften schwingt… ist zwar eine Weile her, dass ich mein Können auf dem Tanzparkett gezeigt habe, aber der Rhythmus liegt mir ja quasi im Blut…

Oha, hatte ganz vergessen, wie anstrengend Tanzen sein kann… sollte mal eine winzige Pause einlegen… nur kurz durchschnaufen… werde eben solange von der Couch aus die Partygäste mit meinem unvergleichlichen Humor bei der Stange halten… damit habe ich noch jede Stimmung zum Überschwappen gebracht.

Ups… anscheinend bin ich eingeschlafen… diese vermaledeite Couch ist aber auch zu bequem… und wer hat eigentlich die Heizung so hochgedreht?! Kein Wunder, dass man bei der Hitze träge wird. Andererseits kann ein kleiner Powernap ja nicht schaden…

    Denn jetzt geht’s hier richtig ab… also, gleich… bloß noch fünf Minüt… chrr…

Blondinen auf dem Sofa


Und dann kommt irgendwann der spannende Moment, wenn plötzlich andere weibliche Wesen in das Leben der liebevoll hochgepäppelten Herrschaften eintreten…

Um darauf hinreichend vorbereitet zu sein, hier ein kleiner Leitfaden für Mütter von heranwachsenden Söhnen: 



1.

Das plötzliche Auftauchen namenloser Blondinen in Hausflur und Badezimmer ist grundsätzlich zu ignorieren. Auf keinen Fall grüßen – die scheuen Wesen könnten sonst durch allzu forsches Auftreten verschreckt werden. 



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2.

Falls der unwahrscheinliche Umstand eintreten sollte, dass man den Namen der der blonden Schönheiten erfährt, gebietet zwar die Höflichkeit, ihnen ein herzliches Willkommen zu bereiten. Es ist allerdings davon abzuraten, zu diesem Zwecke mit einem fröhlichen Gruß auf den Lippen unvermittelt in fest verschlossene Herrenzimmer zu platzen. Die daraus entstehenden unschönen Szenen lassen sich dann auch mit einer charmanten Bemerkung über die schicke Dessous-Auswahl der Blondine nicht mehr befrieden. 



3.

Bohrende Fragen nach den Lebensumständen der Damen, wie z.B. Profession und Einkommen der Eltern, sind tunlichst zu unterlassen. Die Forderung nach Kontoauszügen als Beleg für die Liquidität des Elternhauses ist zwar verständlich, wird aber meist nicht besonders gut aufgenommen. Dies gilt ebenfalls für das Überreichen einer Familienpackung Kondome, sowie dem diskreten Hinweis auf den Frauenarzt des Vertrauens. 



4.

Bei Doppel-Blondinen auf der Couch ist zu beachten, dass diese viel Platz benötigen, um sich an der Seite der Herren in voller Pracht entfalten zu können. Die Anwesenheit störender Mütter ist hierbei weder erwünscht, noch genehm.

    Jene dürfen aber gerne bei passender Gelegenheit etwas Tee und Gebäck reichen.

Wenn Kinder groß werden

Ich denke, wir sind uns darüber einig, dass Kinder wirklich ein Geschenk sind. Gibt es etwas Schöneres, als mitzuerleben, wie aus den lieben Kleinen, die teure Kaschmirpullover mit dekorativem Karottenbrei verzieren und überall im Haus künstlerisch wertvolle Keks-Skulpturen hinterlassen, auf einmal pubertierende Kids mit interessant duftenden Sportklamotten werden…?! Allerdings leiden Jungs in diesem Alter unter chronischem Dauerhunger, was als treusorgende Mutter durchaus zu Problemen führen kann. Hier ein persönlicher Erfahrungsbericht aus jener Zeit, der möglicherweise für andere betroffene Mütter hilfreich ist…

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Montag:

Erneut gähnende Leere im Kühlschrank. Der Verdacht, dass die pubertierenden Herren von außerirdischen Schmarotzern befallen sind, verdichtet sich. Suche nach dem Raumschiff jedoch ohne Ergebnis. Beim Einkaufen darüber nachgedacht, ob eine Direktleitung zwischen Supermarkt und Küche möglich wäre. Mein Vorschlag einer Nudel-Pipeline wurde von dem Geschäftsführer allerdings abgelehnt.

Dienstag:

Der Kühlschrank ist leer. Anruf bei der NASA ohne Erfolg. Man weigert sich, den Vorfall zu untersuchen. Heimlich die Herren beim Essen beobachtet – diese ruckartigen Schluckbewegungen kommen mir äußerst verdächtig vor. Und sehen die Zähne nicht plötzlich irgendwie viel spitzer aus…?!

Mittwoch:

Der Kühlschrank ist leer. Beim Transport eines 10 Kilo Nudel-Sack das Kreuz verrenkt. Habe Fotos von den essenden Herren ans F.B.I. geschickt. Bin mir sicher, eine Übernahme der Erde durch extra-terrestrische Intelligenzen steht kurz bevor. Die Vernichtung sämtlicher Nahrungsvorräte ist eine schlau ausgeklügelte Taktik!

Donnerstag:

Der Kühlschrank ist leer. Noch immer keine Nachricht vom F.B.I. Erkennt denn niemand den Ernst der Lage?! Die Herren haben inzwischen angefangen, in den Pausen zwischen den Mahlzeiten die Wohnungseinrichtung zu verspeisen. Beweisfotos per Mail an die NASA weitergeleitet.

Freitag:

Der Kühlschrank ist leer. Die NASA hat sich gemeldet. Angeblich sind keinerlei außerirdische Phänomene bekannt.

    Lächerlich!

Hoch die Ärmel Wochenende

Manche Menschen sollen ja angeblich das Wochenende zum Relaxen brauchen. Keine Ahnung, wieso… ich halte solche Ruhepausen ehrlich gesagt für völlig übertrieben. Für mich als Selbständige kommt es natürlich überhaupt nicht in Frage, an zwei vollen Tagen in der Woche die Arbeit ruhen zu lassen. Davon abgesehen arbeitet es sich wesentlich produktiver, wenn nicht dauernd das Telefon klingelt oder irgendwer an der Haustür ein Autogramm von mir möchte… nun gut, das war jetzt bloß der Postbote… und der Amazon-Fahrer… und zwei nette Herren von den Zeugen Jehovas, die mir mitgeteilt haben, dass der Weltuntergang offenbar diesmal wirklich kurz bevorsteht… habe mir sicherheitshalber mal so eine Broschüre geben lassen… man weiß ja nie…

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Auf jeden Fall wurde das Wochenende von mir gründlich durchgeplant, um die freie Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen. Nach einem leichten Sportprogramm am Samstagmorgen werde ich… ups… anscheinend habe ich wohl verschlafen… vermutlich ist der Wecker defekt… schätze, ich muss mir einen neuen zulegen. Okay… vielleicht könnte es auch daran liegen, dass ich gestern noch bis mitten in der Nacht diese neue Serie durchgebingt habe. Was kann ich denn dafür, wenn die Folgen am Ende immer so spannend sind, dass man einfach weiterschauen muss…?! Außerdem ist Netflix in meinem Beruf ja praktisch Weiterbildung… war also quasi Arbeit, so gesehen…

Dann verschiebe ich das mit dem Sport eben auf morgen… trainieren auf nüchternen Magen ist eh ungesund. Ich geh noch schnell ein paar Kleinigkeiten besorgen und danach… oha, schon so spät… das mit dem Einkaufen hat sich leider etwas gezogen. Kein Wunder, mein Kühlschrank war nämlich komplett leer… und bei meinem anstrengenden Pensum ist eine vernünftige Ernährung schließlich ernorm wichtig. Außerdem gab es da in diesem Schuhgeschäft ein paar interessante Angebote, die ich dringend näher in Augenschein nehmen musste…

Hm… bevor ich loslege sollte ich eventuell noch eine Kleinigkeit zu mir nehmen… so eine Einkaufstour ist doch recht kräftezehrend… und ein wenig Nervennahrung kann nie schaden… Äh, hoppla… anscheinend bin ich nach dem Essen auf der Couch eingeschlafen… kleines Verdauungsschläfchen, sozusagen… lohnt sich allerdings mittlerweile kaum noch, mit der Arbeit anzufangen…

    An sich eignet sich der Sonntag sowieso viel besser für jegliche Art von ernsthafter Tätigkeit…

Wahl Oh Mann…

Deutschland wählt… und ich als engagierte Blondine selbstverständlich auch… schließlich handelt es sich dabei um mein Bürgerrecht. Politik hat mich ja schon immer interessiert. Also, theoretisch… es ist halt irgendwie schon ziemlich… kompliziert… ich mein, das mit diesen ganzen Parteien… und jede hat was anderes zu sagen… aber die Wahlplakete sind cool… besonders das mit dem bebrillten Typen als Minion… ich liebe Minions… die sind so witzig… die Filme könnte ich mir stundenlang anschauen. Ach, das soll der Laschet sein?! Und wie sieht der in Wirklichkeit aus…?! Hm… als Minion hat er mir irgendwie besser gefallen…

Das Montagsbulletin Drehbuchautorin Blog
Jedenfalls… es ist natürlich klar, dass ich ebenfalls meinen Beitrag leisten will zum politischen Geschehen in unserem Land… im Prinzip ist das Ganze doch echt kein großes Ding – einfach im Wahllokal ein, zwei Kreuzchen machen… quasi fast egal wo, gewinnen tut dann eh jedes Mal die Merkel. Ach so, stimmt – die darf ja gar nicht mehr… schade eigentlich… war immer so praktisch… konnte man sich die Grübeleien sparen… allerdings hätte ich mir von ihr etwas mehr Unterstützung für die speziellen Bedürfnisse von Blondinen erwartet…

Aber jetzt gibt es ja total viel zu bedenken – die Sache mit der Erderwärmung, z.B. okay… die gibt’s schon länger… aber ganz offensichtlich muss nun dringend was passieren… ich fahre übrigens sehr gerne mit dem Fahrrad… also, gelegentlich… und Fleisch esse ich sowieso keins… das nur nebenbei… bloß blöd, dass die Grünen auf ihren Wahlplakaten alle so aussehen, als wäre ihnen speiübel… wegen der Klimakrise, wahrscheinlich… kann man verstehen… davon abgesehen ist grün aber wirklich eine sehr unvorteilhafte Farbe für den Teint… vielleicht hätte ihnen das mal jemand sagen sollen, bevor sie die Plakate in Druck gegeben haben…

Außerdem haben wir da ja noch Corona, die Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit, Gender… lauter wichtige Themen… puh, keine Ahnung… eventuell sollte ich vorsichtshalber mal einen Blick in die jeweiligen Parteiprogramme werfen… nur zur Sicherheit, sozusagen… nicht, dass ich einen Fehler mache und wegen mir das ganze Land ins Unglück stürzt… meine Stimme ist schließlich entscheidend, das haben die in der Fernsehwerbung oft genug gesagt… echt eine große Verantwortung, die da auf meinen Schultern lastet… na, dann mal sehen… oha, ganz schön viel Text… ähem… oder ich mach einfach mal diesen Wahl-O-Mat… wenn das Internet dann endlich wieder funktioniert… ha, Digitalisierung – auch ein Punkt, den es zu beachten gilt. Komisch – irgendwie kommt dieses Ding jedesmal zu einem anderen Ergebnis… und ich weiß immer noch nicht genau, wo ich jetzt meine Kreuzchen machen soll…

    Das Beste wird sein, ich stelle mich das nächste Mal selbst zur Wahl auf – Blondinen an die Macht!