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Partybiest

Normalerweise ist es ja nicht meine Art, großes Aufheben um meinen Ehrentag zu machen – dass man schon wieder ein Jahr älter wird… also, 42… na gut… 43, höchstens – ist schließlich nicht unbedingt ein Grund zu feiern. Vielleicht lediglich ein paar Grußworte vom Bürgermeister, dazu Champagner, gigantische Blumenbuketts, das Telefon stellt nicht mehr still, der Gabentisch biegt sich unter den Präsenten meiner aufmerksamen Fans, und…

Claudia Leins Blog
Ja, äh… oder einfach eine kleine Feier im Kreise der Familie… ist sowieso viel gemütlicher… und wesentlich ungezwungener. Damit spare ich mir auch die aufwändige Suche nach einem möglichst spektakulären Outfit… was sich im Moment ohnehin etwas schwierig gestaltet hätte, da sämtliche Roben für festliche Anlässe ein wenig spannen um die Hüften… das muss definitiv an der Reinigung liegen! Werde denen die Kosten für die Umarbeitung in Rechnung stellen… und mir umgehend eine andere Wäscherei suchen. Und Party gemacht wird natürlich trotzdem – immerhin bin ich als absolute Stimmungskanone mühelos in der Lage, jedes Fest binnen Sekunden zum Kochen zu bringen, egal, wie viele Leute daran teilnehmen.

Die Deko steht, die Musikauswahl ebenfalls – okay, dann werde ich den jungen Hüpfern mal zeigen, wie man richtig die Hüften schwingt… ist zwar eine Weile her, dass ich mein Können auf dem Tanzparkett gezeigt habe, aber der Rhythmus liegt mir ja quasi im Blut…

Oha, hatte ganz vergessen, wie anstrengend Tanzen sein kann… sollte mal eine winzige Pause einlegen… nur kurz durchschnaufen… werde eben solange von der Couch aus die Partygäste mit meinem unvergleichlichen Humor bei der Stange halten… damit habe ich noch jede Stimmung zum Überschwappen gebracht.

Ups… anscheinend bin ich eingeschlafen… diese vermaledeite Couch ist aber auch zu bequem… und wer hat eigentlich die Heizung so hochgedreht?! Kein Wunder, dass man bei der Hitze träge wird. Andererseits kann ein kleiner Powernap ja nicht schaden…

    Denn jetzt geht’s hier richtig ab… also, gleich… bloß noch fünf Minüt… chrr…

Blondinen auf dem Sofa


Und dann kommt irgendwann der spannende Moment, wenn plötzlich andere weibliche Wesen in das Leben der liebevoll hochgepäppelten Herrschaften eintreten…

Um darauf hinreichend vorbereitet zu sein, hier ein kleiner Leitfaden für Mütter von heranwachsenden Söhnen: 



1.

Das plötzliche Auftauchen namenloser Blondinen in Hausflur und Badezimmer ist grundsätzlich zu ignorieren. Auf keinen Fall grüßen – die scheuen Wesen könnten sonst durch allzu forsches Auftreten verschreckt werden. 



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2.

Falls der unwahrscheinliche Umstand eintreten sollte, dass man den Namen der der blonden Schönheiten erfährt, gebietet zwar die Höflichkeit, ihnen ein herzliches Willkommen zu bereiten. Es ist allerdings davon abzuraten, zu diesem Zwecke mit einem fröhlichen Gruß auf den Lippen unvermittelt in fest verschlossene Herrenzimmer zu platzen. Die daraus entstehenden unschönen Szenen lassen sich dann auch mit einer charmanten Bemerkung über die schicke Dessous-Auswahl der Blondine nicht mehr befrieden. 



3.

Bohrende Fragen nach den Lebensumständen der Damen, wie z.B. Profession und Einkommen der Eltern, sind tunlichst zu unterlassen. Die Forderung nach Kontoauszügen als Beleg für die Liquidität des Elternhauses ist zwar verständlich, wird aber meist nicht besonders gut aufgenommen. Dies gilt ebenfalls für das Überreichen einer Familienpackung Kondome, sowie dem diskreten Hinweis auf den Frauenarzt des Vertrauens. 



4.

Bei Doppel-Blondinen auf der Couch ist zu beachten, dass diese viel Platz benötigen, um sich an der Seite der Herren in voller Pracht entfalten zu können. Die Anwesenheit störender Mütter ist hierbei weder erwünscht, noch genehm.

    Jene dürfen aber gerne bei passender Gelegenheit etwas Tee und Gebäck reichen.